Mittwoch, 24. März 2010

Hinter dem benachbarten Loch des Siebes

Ich arbeite an einem interessanten Namen und einer überzeugenden sowie kreativen Geschichte für mein Buch.
Ich möchte nicht, dass es einfach nur mein Herkunftsland Kasachstan zeigt, und zu einem Tagebuch meiner Reise wird.
Mein Buch muss nicht nur eine Geschichte von der Ferne erzählen, sondern den Betrachter zu einem Teil des Buches werden lassen.

Jeder von uns kennt es: schauen wir uns etwas an was uns selbst nicht betrifft, so halten wir dazu einen Abstand sowie Gleichgültigkeit die ich in meinem Buch vermeiden möchte.
Ich arbeite daran eine unzertrennliche Verbindung zu setzen zwischen meinem Buch und dem Betrachter. Dabei möchte ich eigentlich einen Angriff auf den Betrachter vermeiden, ihn aber trotzdem berühren.

Nachdem mir unzahlreiche Interpretationsmöglichkeiten durch den Kopf gegangen sind, habe ich sorgfältig einige von diesen aufgeschrieben.
Vision from the other worlds...
Mirage of Zelinograd...
Meine ganzen Ideen waren ein wenig zu trocken, und ich war nicht überzeugt davon,
da es den Betrachter in einem Sicherheitsabstand gehalten hat.

Ich möchte eine Verbindung zwischen dem Betrachter und meinem Buch aufbauen, es soll ein Gespräch stattfinden, eine Kommunikation.
Dazu habe ich ein Bild heraus gesucht, dass viel näher an unserer Realität liegt, und dazu ein poetischen Text verfasst.
Der Buchname ist dann aus meinem "poetischen Text" entstanden.

HINTER DEM BENACHBARTEN LOCH DES SIEBES

ich finde, dass dieser Titel meine Idee zu dem Buch original, abstrakt, sowie spannend verpackt.

Auch in der Buchgestaltung könnten Elemente eingebaut werden die den Namen noch mehr verstärken. Dazu werde ich in der kommenden Zeit etwas in meinem Blog zeigen.
Natürlich kommt neben dem poetischen Teil auch noch ein unterstützender, nüchterner und trotzdem spannender und erzählender Text. Ist noch in Arbeit.

Es ist nur eine ausgesuchte Idee aus mehreren von mir bedachten Möglichkeiten.
So bin ich noch relativ offen in meiner Entscheidung.


Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich nasse Dächer und dampfende Schornsteine.
Die Fenster der Häuser stehen dicht wie Löcher eines Siebes.
Gleich strukturiert und doch völlig verschieden vom Leben und Farbe.

Jedes scheint ein lebendes Herz zu besitzen, eine kleine eigene Welt zu beinhalten.
Wenn ich das Fenster berühre, fühle ich den Puls
Das Phänomen eines vorbei rasenden Zuges.

Durch die spröde Durchsichtigkeit von Fensterglas scheint der doch so Nervenraubende Alltags-Chaos der voll Köpfen kocht idyllisch.

Ich bin zu Hause, in meiner eigenen Welt.

Meine Welt umfassen die Wände.
Sie sind so dünn wie meine Haut.
Sie fühlen jeden Stein und hören das Atem des Nachbarn.

Wenn ich mein Fenster öffne und ein Hauch der anderen Welt hinein lasse, erklingt die Hysterie in der Symphonie der Stadt.

Ich schrecke zurück, und sehe auch mein Spiegelbild im Fenster.
Es ist ein ungewohntes Motiv.
Die Stadt liegt mir zu Füßen.
Sie kniet sich nieder vor mir wie vor seiner Majestät um meinen Wunschbefehl entgegen zu nehmen.
Dieser Anblick lässt mich träumen.
Ich sehe in mir das Porträt meiner Stadt.

Die Lichter schmücken meine Augen, und verheimlichen mir die Sicht in die Ferne.

Ich frage mich oft wie es wäre zu leben am anderen Ufer.
Wer wäre mein Freund und wer wäre mein Feind?
Was hätte das andere Ufer aus mir geformt?
Und was wäre das andere Ufer mit mir?





Wenn wir morgens aufwachen und uns auf den langen Arbeitstag vorbereiten, haben wir oft mit Unzufriedenheiten und Ängsten zu kämpfen. Wir verlassen unsere häusliche Welt und machen uns auf den Weg nach Draußen.
Diese Welt schaut genau so aus, ist aber trotzdem ganz anders und nicht von uns bedacht.
Hier ist es sehr schwierig die eigenen Werte und Maßstäbe nicht aus den Augen zu verlieren.
Es ist oft ein Kampf oder sogar ein Dienst den wir unserer Welt mit mangelnden Fluchtmöglichkeiten erweisen um ein sonniges Plätzchen zu ergattern. Wir biegen und formen uns bis zur Aufopferung, was uns zu einem Porträt der umgebenen Welten macht.
Oft fragt man sich welche Auswirkungen diese Welten auf unsere Persönlichkeit hinterlegen und mit welchen Konsequenzen man zu kämpfen hat.
Unsere westliche Welt ist stabil und ausgewogen, was unser Zusammenleben erleichtert und gleichzeitig das Individuum einschränkt.
Unsere parallelen Welten sind beinahe transparent und werden in einem Korsett bis zum verwachsen an einander gepresst.
Das vollkommene Auflösen unserer parallelen Welten würde dem Menschen das eigene lebensnotwendige Territorium entreißen und gleichzeitig den Lebenssinn nehmen.
Wenn wir aus dem Fenster schauen sehen wir parallele Welten, die dicht wie Löcher eines Siebes nebeneinander bestehen. Die Fenster der Häuser transformieren die kleinen eigenständigen Welten die unter strengem Auge von der Außenwelt toleriert werden.
Oft stellt man sich die Frage wie und was man an einem anderen Ort der Weltkugel leben wäre, in einer vollkommen anderen Welt. In einer Welt in der das Korsett noch locker gebunden ist und die wesentliche Welt noch Veränderungen zulässt und erfordert.
Welche Auswirkungen hätte diese noch relativ ungeformte Welt auf unsere Persönlichkeit?
Und was hätte man in der äußerlichen Welt bewegen können? ...

Keine Kommentare: