Auf der Suche nach einem Endexamen -Thema habe ich mich in das Land meiner Kindheit begeben, nach Kasachstan. Es war eine sehr lang ersehnte Reise und ich war bereits bei dem Hinflug überfüllt von Emotionen und Ängsten. Ich wusste nicht was mich dort erwartet. Wie sich das Leben dort verändert hat, wie mein Leben ausschauen könnte, wenn ich dort geblieben wäre.
Zum ersten Mal konnte ich das Land, das ich bisher nur aus Erzählungen, Erinnerungen und meiner eigenen Vorstellungskraft kannte, selbst und schon im Erwachsenen Alter erfahren.
Auf meiner 14-tägigen Reise habe ich alle besonderen Momente mit meiner Kamera festgehalten. Es war einfach alles faszinierend für mich, die Menschen, das Leben, der Umgang. Ich wollte von jedem und alles ein Stück mitnehmen, und natürlich somit ein Stück von mir selbst.
Als ich dann wieder nach Hause kam und mich von meinem Emotionshock etwas erholt habe,
begann ich mit dem Sortieren meiner Bilder, und natürlich auch mit dem Sortieren meiner Gedanken.
Es war nicht einfach zu ordnen was ich erzählen wollte.
Ich wusste nicht wo ich anfangen soll, und was überhaupt das interessanteste Thema meiner Reise war.
Darauf hin entschloss ich mich alles Persönliche aus meinen Bildern zu entfernen, und auf eine nüchternere Ebene zu steigen.
Ich beschäftigte mich mit der Frage, was mir eigentlich am meisten aufgefallen ist, in Kasachstan, und nach welchen Motiven ich auf der Suche war. Ich war auf der Suche nach einer anderen Welt und einem anderen Leben.
Bin aber auf einige weitere gestoßen.
Ich habe noch nie ein Land gesehen, in diesem so viele absolut verschiedene parallele Welten auf einem Raum existieren und sich tolerieren.
Diese Welten sind dort ganz besonders ausgeprägt und auffallend, weil das Land in den letzten 20 Jahren praktisch neu erfunden wurde.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstand plötzlich das unabhängige Land Kasachstan. Das Tor zwischen Europa und Asien.
Neue Menschen immigrieren in das Land, andere wandern aus.
Das mittelgroße Städtchen Zelinograd wechselt dreifach den Namen, und ernennt sich zu der neuen Hauptstadt, mit einem kasachischen Namen „Astana“.
Es wachsen Wolkenkratzer in der Steppe.
Menschen verschiedenster Nationalitäten und Religionen treffen aufeinander.
Die Einen leben modern. Versuchen neue, europäische und asiatische Einflüssen einzubringen. Manche komme, bauen und gehen.
Die Anderen können sich von Ihrer alten Lieblingsstadt Zelinograd nicht trennen und leben in der Vergangenheit. Arm, reich, kultiviert, ungebildet und alles in extremer Form auf einem Raum.
Es entstehen verschiedene Welten, die mich in Kasachstan am meisten beeindruckt haben.
Natürlich gibt es diese Welten auch hier. Man ist sich aber weniger bewusst davon, und man sieht diese Überschneidungen weniger. Unsere Welt ist viel stabiler und ausgewogener, aber diese Parallelen existieren auch hier, sie sind nur mit einander ähnlicher und damit fast transparent.
Wenn wir morgens aufwachen und uns auf den langen Arbeitstag vorbereiten, haben wir öfters mit Unzufriedenheiten und Ängsten zu kämpfen. Wir verlassen unsere häusliche Welt und machen uns auf den Weg nach Draußen.
Diese Welt schaut genau so aus, ist aber trotzdem ganz anders und nicht von uns bedacht.
Hier ist es sehr schwierig die eigenen Werte und Maßstäbe nicht aus den Augen zu verlieren.
Es ist oft ein Kampf oder sogar ein Dienst den wir unserer Welt erweisen um ein sonniges Plätzchen zu ergattern. Wir biegen und formen uns danach.
Der Mensch passt sich demnach immer seinem Umfeld und Umgebung an.
Er verändert sich danach und dafür. Und trotzdem leben auch immer mit dem Ziel etwas zu mindestens ganz kleines in der eigentlichen Welt zu bewegen. Was uns mit großer Anstrengung auch durchaus manchmal gelingt.
Wie bereits erwähnt war das, dass Eindruckvollste was ich auf meiner Reise erfahren habe.
Denn das Land hat genau mit diesen Parallelen zu kämpfen, sie wollen sich einfach nicht ähneln, aber die Menschen sind sehr motiviert in miteinander zu leben und eine schöne gemeinsame Welt aufzubauen.
Ich mache es somit zu meinem Endexamen - Thema.
Es wird ein Fotobuch mit dokumentären Fotografie. Diese Bilder entstanden in Kasachstan, und zeigen die Parallelen. Mensch in der Stadt! Die Überschneidungen dieser schon beschriebenen Welten!
Dabei kommen meine Lieblingsrichtungen zum Vorschein. Urban Architecture „Mensch im öffentlichen Raum“, Dokumentäre Fotografie.
Dozenten Fotografie: Arjan, Miep Wouter
Dozenten Gestaltung (Buch): Ina
Dozenten Ideeentwicklung & Urban Architecture: Hein Jan, Wouter, Ina, Jellechje
Weil ich für meine „Eindexamen“ natürlich alle meine Lieblingsrichtungen ausleben möchte, habe ich noch ein weiteres Projekt bedacht.
Hier analysiere ich wieder den Menschen, seine Gewohnheiten und seine Umgebung.
Vor allem den Umgang des Menschen mit seinem Umfeld.
Um ein Startpunkt zu haben, habe ich mich zu den ältesten Grundregel des Menschlichen Umgangs gewandt. Das sind die zehn Gebote, nach denen wir eigentlich schon seid bereits Jahrhunderten leben, ganz unabhängig vom Land, Religion oder unserer Zugehörigkeit.
Ich habe mich lange mit der Frage befasst, ob die zehn Gebote eigentlich noch aktuell sind und ob wir uns an diese noch immer halten. Meine Frage war es auch ob man diese nicht neu bedenken müsste. Nach einigen Überlegungen kam ich zum Entschluss, dass man diese nicht neu bedenken müsste sondern vielmehr überdenken. Meiner Meinung nach sind die 10 Gebote nicht an einer Religion oder Bibel fest sondern liegen in der menschlichen Natur.
In diesem Projekt möchte ich eine Welt kreieren, die uns in die Irre führt, aber stimuliert eine neue Weise darin zu sehen. Hier ist nichts echt, aber gleichzeitig alles was in der menschlichen Natur liegt. Zu Jagen, zu Herrschen, zu Unterliegen (auch wenn in verdrängter Form), leichter Drang zum Perfektzionismus und Arroganz.
Inszenierte Fotografie / Urban Architecture
Dozenten Fotografie: Arjan, Miep, Wouter
Dozenten Urban Architecture: Hein Jan
Dozenten Ideeentwicklung: Hein Jan, Johan, Wouter
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